Donnerstag, 20. Januar 2011

Mack, our Hero!


Hallo miteinander

Es ergab sich alles an dem zweiten Tag nach Queenstown. Wir fuhren an besagtem Tage von Winton runter nach Invercargill, danach nach Bluff (von wo aus wir Steward Island sehen konnten) und weiter nach Slope Point (dem südlichsten Punkt der Südinsel). Das waren soweit schon mal über 300km mit immer wiederkehrenden Schauern. Da wir unterwegs leider keine Schlafmöglichkeit entdeckt haben fuhren wir weiter. In der DOC Broschüre der Südinsel haben wir uns letztendlich einen Campingplatz ausgesucht, auf dem wir nächtigen wollten. Dieser Campingplatz war auf der Karte von Norden wie auch Süden erreichbar, jedoch war in der Broschüre lediglich der Weg von Norden kommend erklärt. „Sollte kein Problem sein“ dachten wir uns und näherten uns von Süden. In der Broschüre stand in etwa geschrieben: „Der Campingplatz ist weit abgelegen. Wenn Sie an einem Cattle-Stop vorbeikommen, biegen Sie rechts ab.“ Alles klaro soweit. Wir fahren siegessicher weiter und kommen auf die Straße, auf welcher sich auf der DOC befinden sollte. Zu dieser Zeit war es etwa 8:30 Uhr, es regnete fast aus Eimern und wir waren schon sehr genervt und übermüdet von der langen Fahrt. Die Straße hatte sich ein paarmal über Schotter gewunden, was nicht sonderbar für Neuseeland ist, jedoch schauten wir uns verdutzt an als wir plötzlich vor einer nicht mehr vorhandenen Brücke standen. Auf der einen Seite standen wir und auf der anderen Seite ging die Straße weiter, jedoch die Brücke (die sichtlich einmal vorhanden war, denn man konnte noch die Brückenpfeiler sehen) war weg. „Hm… warte mal, da geht’s rechts weiter“ sagte ich noch. Es war zwar kein Cattle-Stop sondern ein Gate, welches wir aufschieben mussten. Gesagt getan und wir fuhren weiter. Kurz nach dem Gate ging der Weg bergauf. Es war ein seltsamer Straßenzustand (kaum befahren auf Gras und Wiese) für ein DOC aber was solls, wir waren schon lange unterwegs und wollten endlich ankommen, schließlich war es schon spät und es schüttete und wir hatten an dem Tag nur gefrühstückt! Wir folgen also den erst kürzlich gefahren Spuren und gelangen auf einen kleinen Hügel. Unser Bauchgefühl sagte uns immer mehr, dass wir falsch sein müssen, denn weit und breit war nicht mal im Entferntesten so etwas wie ein Campingplatz zu sehen. Als wir am obersten Teil des Hügels angekommen waren, stellten wir fest, dass wir nie und nimmer der Straße folgen könnten, denn sie führte steil hinab und danach wieder steil bergauf. Nach einem kurzen Seufzer versuchen wir also auf dem Hügel zu drehen und was passiert…. wir stecken fest! Wir kommen nichtmehr raus, denn wir waren den Hügel etwa 1m zu weit wieder bergab gefahren und das Autochen schaffte es nicht auf dem matschigen Untergrund an Boden zu gewinnen. Wir haben alles versucht, wirklich alles, ein Stück rollen lassen, Stöcke unter die Reifen gelegt, versucht anzuschieben doch nichts! Unser letztendliches Verhängnis war, dass wir mit dem Auspuff in einen Hügel gefahren sind und das Auto nichtmehr starten konnten… „SCHEIßE!“… Es regnete nun stärker als zuvor und wir steckten im Schlamm fest, nicht fähig das Auto zu starten! 

Nach einer Weile ist uns eingefallen, dass wir ein Haus gesehen haben, nicht allzu weit entfernt, denn sonst standen da nur leere Schuppen herum! Wir also Schuhe, Regenjacken, Regenschirm und Kapuzen gerichtet und losgestiefelt. Nach etwa 20 Minuten erreichten wir das Haus und schlichen darum. Fruzsi klopfte an einer Seitentür und zwei kleine Hunde kamen uns kläffend entgegen. Erster Schock, zweiter war, dass ein etwas älterer Herr herausgesprungen kam und die Hunde mit einem sehr harschen Ton zurückorderte. Wir standen da, klitschnass und fragten mit zitternder Stimme ob der gute Mann uns helfen könnte. Er regte sich auf und sagte, dass er schon vielen Steckengeblieben geholfen habe. Er sagte er schaue es sich an, kann aber nicht versprechen ob er was machen kann, denn das Letzte was er wollte war, selber stecken zu bleiben. Er erwähnte auch bei der Hinfahrt, dass er jetzt eigentlich „Ritter aus Leidenschaft“ im TV schauen wollte, was zuvor über Wochen angepriesen wurde. Auf der Fahrt änderte sich unser anfängliches Bild von dem Mann mit weißem , langem Haar, der zuvor kurzerhand in ein paar Gummistiefel gehüpft ist. Er taute auf. Gott sei Dank hatte er einen Vierrandantrieb, aber was sagen wir, den hat fast jeder Neuseeländer! Als er die leichte Steigung gesehen hat, meinte er, er kann nicht weiterfahren er bleibt sonst selber stecken aber er biete uns sein Telefon an, damit wir den Pannendienst kontaktieren können. Wir sahen schon die Dollernoten aus unserem Portemonnaie herausfliegen und zerplatzen. Aber auf einmal gab er Gas und fuhr mit einem Ruck den Hügel rauf zu unserem Van! Nach zwei Minuten meinte er, er versuche uns herauszuziehen. Also holte er ein Seil von seinem Truck und befestigte es an unserem Van. RATSCH hat es gemacht und das Seil ist gerissen… Mist! Wir sagten ihm unser Auspuff sein eingegraben also er an seinen Truck und einen Spaten geholt (!). Was die Neuseeländer nicht alles mit sich führen in ihren Autos. Er grub sich durch und befreite das Problem. Unser Van sprang mit ein bisschen Schlamm aus dem Auspuff wieder an HURRA! Also wieder ein anderes Seil ran und mit gemeinsamen Kräften versuchen! Die Reifen haben geraucht und sich im Schlamm gedreht aber letztendlich waren wir wieder FREI! Wir waren wieder auf der Straße!!! Nach dem ganzen Schlam(m)assel und schon davor haben wir uns gefühlte 1000mal dafür bedankt! Er bot uns anschließend sogar an, bei ihm im Hof zu schlafen, doch das wäre zu viel verlangt meinten wir. Er gab uns noch einen Tipp wo wir umsonst schlafen können, welchen wir dann natürlich auch beherzigt haben. Wir haben noch etwa 10 Minuten fröhlich geplaudert und Mack, wie er sich uns dann vorstellte war ein sehr witziger und sympathischer Zeitgenosse. Er hatte viele Geschichten auf Lager von Leuten die er zuvor aus dem Schlamm gezogen hatte. Leider sind wir von dannen gezogen ohne ihm etwas zu geben, denn er wollte nichts. Doch wenn wir das nächste Mal die Gelegenheit finden, dann schicken wir ihm eine Dankeskarte mit einem Bild von uns und der DVD „Ritter aus Leidenschaft“! Seine Adresse hat Fruzsi noch schnell im Vorbeifahren notiert. Mack war unser Ritter in strahlender Rüstung an diesem Tag, auch wenn er auf den ersten Blick gar nicht wie ein solcher aussehen mochte.

Ende gut, Alles gut!
Eure Kiwis